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Pressemitteilung

Herausgeber: Offshore Finance Circle

Noch viele offene Fragen bei Offshore-Windparks - Experten sehen Finanzierung prinzipiell positiv - Technik und Netzanbindung aber noch offen

Hamburg (iwr-pressedienst) - Banken, Finanzierungsberater und
Versicherungsmakler halten die Finanzierung von Offshore-Windparks vor der
deutschen Küste für interessant und unter bestimmten Bedingungen
realisierbar. Bevor konkrete Projekte angegangen werden können, ist jedoch
noch viel Detailarbeit notwendig. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der
im Mai zu Ende gegangenen Expertenrunde „Finanzierung und Versicherung“
des Offshore Finance Circle (OFC) in Hamburg, einer Initiative von
Vereins- und Westbank AG, PricewaterhouseCoopers Corporate Finance
Beratung GmbH und Marsh GmbH. Gemeinsam hatte der feste Teilnehmerkreis
des OFC auf Einladung der AN Windenergie im Juli 2003 den im Entstehen
begriffenen weltweit zweitgrößten Offshore-Windpark Nystedt besichtigt,
der in Dänemark von den Energie-Versorgern gebaut wird.

Der Offshore Finance Circle ist ein im September 2002 von Marsh,
PricewaterhouseCoopers Corporate Finance Beratung und Vereins- und
Westbank ins Leben gerufenes Diskussions- und Arbeitsforum für die
Finanzierung und Versicherung von Offshore-Windkraftanlagen. Hier
diskutieren hochkarätige Experten der Windindustrie mit Versicherern,
Banken und Projektfinanzierern über die künftige Nutzung der Windenergie
auf dem Meer. Die Themen reichen von Fragen zu Netzanschluss und
Infrastruktur, Technologie, Gründung, Wind-energieprognose und
Wirtschaftlichkeit über logistische Fragen des Bau und Betriebs bis hin zu
genehmigungsrechtlichen Fragen. Darauf aufbauend diskutiert die
Expertenrunde „Finanzierung und Versicherung“ Möglichkeiten und
Perspektiven für die Finanzierung dieser Projekte.

Nach den Planungen der Bundesregierung aus dem Jahr 2000 (1) sollte die
Windenergie bis 2010 auf 15.000 MW installierter Leistung erhöht werden,
davon mindestens 3.000 MW auf dem Meer. Diesen damals ambitionierten
Planungen sind die „Windmüller“ heute bereits deutlich voraus: Ende 2002
gab es in Deutschland bereits 13.759 Windenergie-Anlagen mit einer
Gesamtleistung von 12.000 MW, und das nur an Land. Dort sind die
verfügbaren windreichen Standorte allerdings bereits weitgehend
ausgeschöpft. Mehr Leistung verspricht sich die Branche vor allem von der
Erhöhung der Leistungsfähigkeit der bestehenden Anlagen – und von
Windenergie-Anlagen, die vor der Küste im Wasser errichtet werden, so
genannten Offshore-Windparks. Davon sind hier zu Lande derzeit 31 mit
einer installierten Leistung von bis zu 27.000 MW und einem
Investitionsvolumen von ca. 50 Mrd. Euro geplant.


Aufgrund der großflächig unter Naturschutz stehenden deutschen
Küstenlandschaft können Offshore-Windkraft-Anlagen hier zu Lande nur sehr
weit von der Küste entfernt entstehen. Die Folge dieser großen Entfernung
vom Festland ist, dass neue, größere Anlagen benötigt werden, um dort
wirtschaftlich Strom zu gewinnen – und dass die Stromtrassen von den
Windkraftanlagen zum Land durch ökologisch sensible Gebiete geführt werden
müssen. Eine Reihe ungeklärter Fragen sorgt dafür, dass die Finanzier- und
Versicherbarkeit solcher Anlagen nach wie vor als sehr schwierig
eingestuft wird:

- Die Entwicklung und Erprobung neuer Offshore-Windkraft-Technik ist sehr
langwierig
- Für die Berechnung der Windverhältnisse gibt es noch nicht genügend
Erfahrungswerte
- Die Wartung und Reparatur der Anlagen, und damit die Ausfallzeiten sind
stark vom Wetter abhängig
- Die sehr anspruchsvolle Anbindung an das Stromnetz an Land birgt hohe
Kosten und Risiken

Im Juli 2003 besuchte der Offshore Finance Circle den im Bau
befindlichen, weltweit zweitgrößten Offshore-Windpark Nystedt in Dänemark.
Dieser Windpark mit 72 x 2,2 MW-Windenergie-Anlagen soll im Herbst 2003 in
Betrieb gehen und wird von dem dänischen Ernergieversorgungsunternehmen
E2, Dong und Sydkraft betrieben. Der unabhängige Versicherungsmakler Marsh
konnte für dieses Projekt eine umfassende Versicherungslösung konzipieren,
ermöglicht vor allem durch substanzielle Selbstbehalte der Betreiber, die
erprobte Technik des Herstellers Bonus sowie die beeindruckend hohe
Professionalität und enge Zusammenarbeit aller Beteiligten.

Eine wesentliche Voraussetzung für die Finanzierung liegt in der
Versicherbarkeit. „Gerade die deutschen Versicherer nehmen derzeit eine
eher ablehnende Haltung gegenüber Offshore-Projekten ein“, berichtet
Thomas Michahelles, Geschäftsführer von Marsh in Hamburg. „Aber ohne
Versicherung gibt es auch keine Finanzierung. Um die ersten Projekte
erfolgreich zu lancieren, werden noch viel Überzeugungsarbeit, harte
Fakten sowie technische Garantien nötig sein.“

Projektfinanzierungsexperten von PricewaterhouseCoopers in Hamburg
gehen davon aus, dass der Aufbau einer Offshore-Windpark-Finanzierung bis
zu zwei Jahre dauern kann, bevor sie unter Dach und Fach ist. Einige
Projektentwickler sollten sich deshalb schon jetzt mit Beratern,
geeigneten Banken sowie mit Rechts- und Versicherungsexperten
zusammensetzen, um eine Finanzierung ihrer geplanten Anlagen rechtzeitig
arrangieren zu können.

Im Herbst 2003 wird ein Kompendium zu den einzelnen Ergebnissen des
Offshore Finance Circle erscheinen.


Fußnote:
(1) Studie „Klimaschutz durch Nutzung erneuerbarer Energien“ des Wuppertal
Instituts, des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, des Zentrums
für Sonnenergie- und Wasserstoff-Forschung, des Internationalen
Wirtschaftsforums Regenerative Energien (IWR) und des Forums für
Zukunftsenergien im Auftrag von Bundesumweltministerium und
Umweltbundesamt vom Januar 2000


Die Initiatoren des Offshore Finance Circle

Marsh ist das weltweit führende Unternehmen für Risiko- und
Versicherungsmanagement und hat in der Vergangenheit in Europa für
Offshore-Windparks Versicherungsmodelle entworfen und platziert.
PricewaterhouseCoopers ist einer der international führenden Financial
Adviser im Projektfinanzierungsgeschäft und verfügt im Hamburger
Kompetenzzentrum für Projektfinanzierungsberatung über ein auf erneuerbare
Energien spezialisiertes Beratungsteam.
Die Vereins- und Westbank ist die führende Regionalbank in Norddeutschland
und beschäftigt sich bereits seit Ende der achtziger Jahre mit der
Finanzierung von Windkraftprojekten. Mittlerweile zählt die Vereins- und
Westbank zu den führenden Windkraftbanken Deutschlands.


Hamburg, den 18. Juli 2003


Veröffentlichung und Nachdruck honorarfrei; ein Belegexemplar an den
Offshore Finance Circle wird freundlichst erbeten.


Achtung Redaktionen: Für Fragen stehen Ihnen gerne zur Verfügung.

PriceWaterhouseCoopers
Corporate Finance Beratung GmbH
Dr. Diane Robers
Lise-Meitner-Str. 1
10589 Berlin
Tel.: 030 / 26 36 12 72
email: diane.robers@de.pwcglobal.com

MARSH GmbH
Frau Katja Kamphans
Herriotstr. 3
60528 Frankfurt
Tel.: 069 / 66 76 624
email: katja.kamphans@marsh.com


Vereins- und Westbank AG
Herr Rainer Brandt
Alter Wall 22
20457 Hamburg
Tel: 040 / 36 92 39 76
email: rainer.brandt@vuw.de



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