IWR-Pressedienst.de

Pressemitteilungen der Energiewirtschaft seit 1999

fotolia 73444491 1280 256

Pressemitteilung

Herausgeber: windcomm schleswig-holstein - Netzwerkagentur Windenergie

Mittelständische Struktur der Windkraftnutzung erhalten

„Think Tank Energiewende SH“ rät zu nachhaltiger Reform des EEG

Husum (iwr-pressedienst) - Das Erneuerbare-Energien-Gesetz muss als Förderinstrument für den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Windenergie erhalten bleiben. Das ist eine der zentralen Forderungen des im September 2013 neu gegründeten Think-Tank Energiewende Schleswig-Holstein. Zum Treffen der Arbeitsgruppe Energie während der Koalitionsverhandlungen hat das schleswig-holsteinische Gremium aus Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung Handlungsempfehlungen für die Bereiche Strommarktdesign, Netzausbau sowie Aus- und Weiterbildung von Fachkräften an Bundeskanzlerin Merkel und die Verhandlungsführer aus CDU/CSU und SPD geschickt.

Per Lind, Geschäftsführer der Firma GETproject und Sprecher der Arbeitsgruppe Strommarktdesign, verdeutlicht die aktuellen Probleme: „Der Endverbraucher zahlt über die EEG-Umlage die vollen Kosten für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Bei fossilen Kraftwerken sind viele Kosten versteckt und werden nicht eingepreist. Darum ist eine Empfehlung des Think-Tank Energiewende Schleswig-Holstein, dass der von der europäischen Union eingeführte CO2-Zertifikatehandel endlich greifen muss. Dadurch würde der Börsenstrompreis steigen und die EEG-Umlage nach den derzeitigen rechtlichen Vorgaben sinken. Gas- und Dampfturbinenkraftwerke können so wieder wirtschaftlich betrieben und als Spitzenlast eingesetzt werden“, so Lind. In der Diskussion befindliche Quoten- und Ausschreibungsmodelle sind Linds Auffassung nach mittelstandsfeindlich. „Wenn eine bestimmte Menge an erneuerbaren Energien über Quoten oder Ausschreibungen festgelegt wird, müssen in der Projektierung und Planung wesentlich höhere Risiken eingepreist werden. Für kleinere mittelständische Firmen ist dies kaum möglich, so dass überwiegend große Unternehmen wie die Energieversorger von so einem Modell profitieren. Das bricht der Akzeptanz für die Energiewende in der Bevölkerung und der Vielzahl an regional tätigen kleineren Firmen das Genick und macht die beginnende Demokratisierung des Energiesystems zunichte!“, ist er überzeugt.

Auf die sich durch die Energiewende stark verändernde Netzstruktur verweist Professor Dr. Clemens Jauch, Sprecher der Arbeitsgruppe Netze und Professor für Windenergietechnik an der Fachhochschule Flensburg. Statt weniger großer Kraftwerke gebe es nun viele kleine abseits der großen Verbrauchszentren. Um die Bilanz zwischen erzeugter und verbrauchter Energie auch in Zukunft ausgleichen zu können, müssten nicht nur steuerbare Erzeuger vorgehalten, sondern auch die Verbraucher beteiligt werden. „Wir brauchen intelligente Netzlösungen, regelbare Verbraucher und Speicherlösungen. Um den Bedarf an Speichern erfassen zu können, muss jedoch zunächst das Regelungspotenzial der regenerativen Kraftwerke sowie der Verbraucher ermittelt werden“, so Jauch. Probleme sieht der Think-Tank Energiewende Schleswig-Holstein in der Akzeptanz der Bevölkerung für den notwendigen Netzausbau. Um sie zu erhöhen, empfiehlt er, Erdverkabelungstechnologien zu evaluieren und deren Nutzung stärker zu fördern.

Andreas Rauschelbach, Sprecher der Arbeitsgruppe Aus- und Weiterbildung und Geschäftsführer der Firma OffTEC, weist auf den Fachkräftebedarf besonders in der jungen Offshore-Windkraft-Branche hin. „Gerade in der fachlich technischen Qualifizierung überwiegt heute ein Learning-by-Doing-Prinzip. Das wirkt sich nachteilig auf eine notwenige Transparenz der erforderlichen Qualifizierungsstands und die Nachweisbarkeit der Erfüllung gesetzlicher Vorgaben und Regelwerke aus. Wir brauchen dringend auf die unterschiedlichen Tätigkeitsprofile der Branche anwendbare, international harmonisierte Sicherheits- und Ausbildungsstandards, die es den Nachwuchsfachkräften ermöglichen, sich unter Berücksichtigung ihrer Lebens- und Berufsplanung sowohl um Stellen in Windparks an Land wie auch auf See zu bewerben.“

Das Expertengremium „Think-Tank Energiewende Schleswig-Holstein“ wurde gegründet, um die Umsetzung der Energiewende in Schleswig-Holstein und der Bundesrepublik Deutschland zu begleiten. Mitarbeiter aus der Wirtschaft und der Wissenschaft sind darin vertreten, um allgemeinwohlorientierte Handlungsempfehlungen für Problemfelder der Energiewende zu erarbeiten, die sowohl für das Land Schleswig-Holstein gelten als auch auf die Bundesebene übertragbar sind. Die schleswig-holsteinische Landesverwaltung ist beratend eingebunden. Die Handlungsempfehlungen fokussieren dabei zunächst auf die Windkraft. Koordiniert wird der Think-Tank Energiewende Schleswig-Holstein vom Windkraftcluster windcomm, das von der Europäischen Union, vom Land Schleswig-Holstein, regionalen Wirtschaftsförderungsinstitutionen sowie Windkraftfirmen finanziert wird.

Die Handlungsempfehlungen sind unter http://www.windcomm.de verfügbar.


Husum, den 31. Oktober 2013


Veröffentlichung und Nachdruck honorarfrei; ein Belegexemplar an windcomm
schleswig-holstein - Netzwerkagentur Windenergie wird freundlichst erbeten.


Achtung Redaktionen: Für Fragen steht Ihnen Herr Dr. Matthias Hüppauff,
windcomm schleswig-holstein - Netzwerkagentur Windenergie, gerne zur
Verfügung.

Pressekontakt
Dr. Matthias Hüppauff
Tel: + 49 (0) 4841 66 85 - 21
Fax: + 49 (0) 4841 66 85 - 16
E-Mail: info@windcomm.de
Internet: http://www.windcomm.de

windcomm schleswig-holstein
Netzwerkagentur Windenergie
Schloßstraße 7
25813 Husum



Online-Pressemappe - alle Pressemitteilungen der windcomm schleswig-holstein - Netzwerkagentur Windenergie | RSS-Feed abonnieren


Pressebilder nur für die redaktionelle Verwendung
Hinweis: Für den Inhalt der Pressemitteilung ist der Emittent / Herausgeber der Meldung »windcomm schleswig-holstein - Netzwerkagentur Windenergie« verantwortlich.
Daten werden geladen...
Daten werden geladen...